KOMMENTAR: „Im Namen des Volkes…“- NIE IM LEBEN!

von | Mrz 2, 2015

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

niveau-texter

Der Satz aus dem Film „Der Vollidiot“ mit Oliver Pocher „Manchmal kann man garnicht so viel trinken wie man kotzen möchte!“ trifft heute die Stimmung vieler Menschen. Auch wenn Pochers Film-Ich im Streifen mit Problemen in zwischenmenschlichen Beziehungen zu kämpfen hatte, scheint die Aussage 1:1 auf den 02.03.2015 zu passen.

Heute bekamen Eltern und Kinder aus aller Welt mit einem Urteil, das mit absoluter Sicherheit nicht „im Namen des Volkes“ gesprochen wurde, einen imaginären Schlag ins Gesicht. Sebastian Edathy geisterte seit Wochen durch die Medien. Es ging hierbei nicht um Steuerhinterziehung, „drink and drive“ oder um eine Affäre… es ging um Kinderpornographie! Allerorts war der Aufschrei und das Interesse an den Hintermännern groß. Heute, nachdem bekannt wurde, dass Herr Edathy mit einer Geldstrafe von 5.000 EUR und nicht vorbestraft mehr oder weniger ungeschoren davon kam und das Verfahren gegen ihn eingestellt wurde, kochte das Internet.

„Ich habe inzwischen eingesehen, dass ich einen Fehler gemacht habe“, wurde in Edathys Erklärung vorgelesen. „Ich habe dazu lange gebraucht.“

BITTE? Wie müssen wir es uns vorstellen, wenn ein Herr Edathy abends auf der heimischen Couch sitzt und „lange braucht“, um einzusehen, dass Kinderpornographie falsch ist? Wer gerade denkt, die „Tiefsinnigkeit“ der Edathyschen Logik könnte nicht getoppt werden, lese weiter. Auf facebook schreibt er, dass eine Fortsetzung des Verfahrens „nicht verhältnismäßig“ gewesen wäre. Nochmal: BITTE? Herr Edathy, Sie haben Fotos und Videos von nackten Jungen aus dem Netz geladen! Nennen Sie die ganze Welt „kleinkariert“, aber: Das ist ein Verbrechen!… und Sie sind der Protagonist in einem Schauspiel, dass ich mir bis heute bei „Barbara Salesch“, aber nicht im deutschen Rechtsstaat hätte vorstellen können.

Was ist ein Kinderleben wert? Was ist die Seele eines kleinen Menschen wert, der missbraucht wurde, damit sich kranke, pädophile Menschen ein Glücksgefühl durch etwas bescheren können, das fernab meiner Reallität liegt? Wie viele dieser perversen Schweine sitzen gerade jetzt vor dem heimischen PC, um sich auf die Suche nach neuen Opfern zu machen?

… und was sind eigentlich 5.000 EUR?

Auf 5.000 EUR muss ein Otto-Normalverbraucher lange sparen. Er leistet sich dafür unter Umständen einen kleinen Gebrauchtwagen, fährt in Urlaub oder gönnt sich eine neue Wohnzimmerwand. Besserverdienende Menschen, wie zum Beispiel ein Herr Edathy, zahlen 5.000 EUR aus der Portokasse. Nebenher. Ohne Schmerzen oder die geringste Sorge, das Luxusgefährt in der Garage unter Umständen nicht mehr mit Vmax-Sprit betanken zu können.

Es gibt Tage, an denen ich froh bin, in Deutschland zu leben. Heute nicht. Heute schäme ich mich inständig für unser Rechtssystem. Ich schäme mich, dass Steuerhinterzieher und Raubkopierer härter bestraft werden, als Menschen, die ihren ekelhaften Vorlieben nachgehen. Dieses Verfahren hätte ein Exempel statuieren können. Es hätte zeigen können, dass ein Menschenleben weitaus mehr wert ist, als Macht, Geld, Einfluss und Politik. Stattdessen wurde heute der Gerechtigkeit ins Gesicht gelacht.

Was wollte man? Rache? Eine hohe Geldstrafe? Selbstjustiz? Vielleicht wünschen wir uns alle, dass Menschen wie Herr Edathy anfangen, zu verstehen, was sie getan haben… denn DANN ist ihr Leben wirklich kaputt. Genauso wie das ihrer Opfer. Und DAS wäre gerecht.

Conny