Der XXL-Test: „Super Mario Maker“

von | Sep 22, 2015

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

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Welcher langjährige Liebhaber des berühmten, italienischen Klempners hat früher nicht auch davon geträumt, irgendwann auch einmal eigene Mario-Level erstellen zu können? Diese sollten natürlich eisenhart und knackig schwer sein, damit der Freundeskreis ein Weilchen daran zu knabbern hat. Diese Möglichkeit spendiert euch Nintendo nun durch Super Mario Maker zu Marios 30. Geburtstag. Jetzt könnt ihr endlich eurer Kreativität freien Lauf lassen, eigene Abschnitte kreieren und diese mit euren Freunden und den „Wii U“-Spielern der ganzen Welt teilen. Also nehmt den Hammer in die Hand und ran an den Baukasten!

Die Werkzeugkiste
In Super Mario Maker ist es also möglich, selbst erdachte Mario-Level zu erstellen. Doch wie genau funktioniert das jetzt eigentlich? Wenn ihr die Mario-Serie bereits von Anfang an verfolgt, kennt ihr natürlich die Strukturen, die euch in einem 2D-Levelabschnitt eines Super Marios begegnen können. Dazu gehören grüne Röhren, Fragezeichen-Blöcke, Münzen, allerhand Gegner wie beispielsweise Gumbas und noch mehr. Genau diese Elemente könnt ihr für eure Level nutzen. So arbeitet ihr im Modus „Kreieren“ vor allem mit dem Stift des Gamepads der Wii U und dem berührungsempfindlichen Bildschirm. Ihr platziert die Elemente dort, wo sie eurer Meinung nach hinsollen und erschafft euch so Stück für Stück euren eigenen Parcours.
Anfangs bekommt ihr immer ein Standard-Level zur Verfügung gestellt, an dem ihr euch entweder orientiert und es erweitert oder ihr löscht das Level und fangt komplett von vorne an. Dadurch wird euch als Ersteller die größte Freiheit gegeben. Ihr könnt also ganz einfach anfangen, einen Weg bauen, darauf ein paar Gumbas und Koopas platzieren und euch der Fahne, also dem Ende des Levels, in kleinen Schritten nähern. Ihr könnt euer Level übrigens jederzeit testen und somit ausprobieren, ob euer eben erbauter Abschnitt auch so funktioniert, wie ihr es euch vorstellt. Zwischendurch noch ein paar Münzen eingesetzt, Fragezeichenblöcke mit Pilzen, Feuerblumen oder Extraleben befüllt und schon habt ihr euer erstes Level beendet.
Bei der Bedienung hat Nintendo wirklich ganze Arbeit geleistet. Die Handhabung geht sehr einfach von der Hand und anfangs bekommt ihr Schritt für Schritt erklärt, wie die Bau-Elemente funktionieren. Noch dazu gibt es Leervideos und Beispiel-Kurse, die ihr euch anschauen und an denen ihr euch orientieren könnt. Gerade für Mario-Neulinge sind diese Hilfestellungen Gold wert, um einen schnellen Einstieg zu ermöglichen.

Super Mario MakerWas der Entwickler nicht konnte…
Wie ihr nun gemerkt habt, gibt euch Super Mario Maker wirklich die Freiheit, euer Level genauso zu gestalten, wie ihr es für richtig haltet. Dadurch kommen Abschnitte zustande, die sich Nintendo selbst wahrscheinlich nicht hätte leisten können. Gerade erfahrene Spieler erstellen schließlich kaum schaffbare Kurse, die aufs kleinste Detail ausgearbeitet sind und nur von ebenfalls gelernten und eintrainierten Spielern gemeistert werden können. Genau dies ist der Reiz von Super Mario Maker. Das zu erstellen, was euch im Kopf herumschwirrt.
Allerdings werden euch trotzdem ein paar Grenzen gesetzt. So könnt ihr beispielsweise nur von links nach rechts bauen und nicht von unten nach oben. Schließlich gibt es bei New Super Mario Bros. U auch Abschnitte in beispielsweise Türmen oder Schlössern, wo ihr einen Level im unteren Bereich beginnt und euer Ziel ganz oben liegt. Dafür ist es aber möglich, mit Türen und Röhren zu arbeiten und dadurch mehrere Ebenen zu erzeugen. Dies kennt ihr möglicherweise von Geisterhaus-Abschnitten oder auch Schlössern, in denen Bowsers Schergen eure Prinzessin gefangen halten.
Noch dazu verfügt ihr nicht über alle Instrumente, die ihr aus den herkömmlichen Spielen kennt. Insgesamt bedient sich Super Mario Maker der Bausteine, die ihr aus den Spielen Super Mario Bros., Super Mario Bros. 3, Super Mario World und New Super Mario Bros. U gewohnt seid. Aus allen Spielen gibt es mehrere Elemente, die ihr in euren Leveln einsetzen könnt und auch die Umgebungen dieser Spiele stehen euch zur Verfügung. Doch trotzdem ist nicht alles vorhanden, wobei hier die Möglichkeit von zusätzlichen Inhalten besteht, die Nintendo zu einem späteren Zeitpunkt per DLC nachliefern könnte.

Übrigens müsst ihr euch die Bausteine und Level-Varianten, sowie Spielwelten erst einmal freispielen. Anfangs steht euch nämlich nur eine Reihe an Bausteinen zur Verfügung, mit der Zeit werden es aber immer mehr. Hier hat Nintendo zum Glück eingelenkt, denn vorher sollte euch nur einmal am Tag ein neues Paket zur Verfügung stehen. Nun erhaltet ihr im Abstand von etwa 15 – 20 Minuten neue Bausteine.

Doch gerade, wenn ihr alle Bausteine freigespielt habt, könnt ihr so richtig loslegen. Beispielsweise ist es möglich, Gegner und Feinde in eine Ebene einzubauen, in der ihr sie in einem der Hauptspiele niemals finden würdet. Oder habt ihr schon einmal einen schwimmenden Gumba gesehen? Bowser unter Wasser? Gerade solche Ideen kommen mehr als nur verrückt, doch in gleicher Weise äußerst interessant daher. Denn dadurch stehen euch Möglichkeiten und Level-Ideen offen, die es in solch einer Form vorher noch nie gegeben hat. Ein Geisterhaus mit so vielen Buu-Huus, sodass ihr nur durch einen Stern ans Ziel gelangen könnt? Kein Problem.

Amiibos und Spielereien
Super Mario Maker hält auch eine Amiibo-Funktion für euch bereit. Gerade zum Spielstart ist schließlich die pixelige „8-Bit“-Version von Mario auf den Markt gekommen, die ihr neben den anderen, bisher erschienen Amiibo-Figuren im Spiel zum Einsatz bringen könnt. Mit diesen schaltet ihr nämlich Kostüme frei, die sich Mario in der Spielwelt von Super Mario Bros. überziehen kann. Von den Fähigkeiten her ändert sich nichts, nur das Kostüm ist neu und manche Figuren bringen auch neue Laute mit sich. Beispielsweise macht die Figur von Toon-Link während eines Sprungs das bekannte Geräusch, wenn ihr eben in The Legend of Zelda – The Wind Waker von einem Fleck zum nächsten springt. Dies gilt auch für Shulk, den ihr aus Xenoblade Chronicles kennt. Somit könnte es auch euer Begehr sein, ein Level zu erstellen, welches zu einem Kostüm passt. Baut doch einfach mal einen Abschnitt, der an die Zelda-Serie, Pokémon oder auch Metroid erinnert.

In Sachen Laute gibt es übrigens eine weitere, sehr spielerische Funktion. So könnt ihr selbst kurze Geräuschsequenzen aufnehmen und diese ins Spiel integrieren. Beispielsweise kann eine von euch aufgenommene Sprachnachricht ertönen, wenn der Spieler einen bestimmten Fragezeichen-Block anspringt. So könnte ja aus dem Block auf einmal ein riesiger Bowser hervortreten, der von einem „Reingelegt!“ eurerseits begleitet wird. Pech für den Spieler! Übrigens könnt ihr die Zeiteinstellungen euren Wünschen nach anpassen und den Spieler dadurch dazu drängen, das Level schnell zu beenden. Sogar Schiebe-Level sind möglich, bei denen sich der Abschnitt automatisch von links nach rechts bewegt. Die Möglichkeiten sind wirklich vielfältig, was ihr gerade online zu spüren kommt.

Super Mario Maker 2Teilt euer eigenes Level mit anderen Spielern
Das Spiel selbst bringt mehrere Spiel-Abschnitte mit sich, an denen ihr euch bereits orientieren könnt. Spielt diese durch, wenn ihr noch unerfahren seid und erst einmal einen guten Start in die Spiel-Mechanik an sich benötigt. Doch im Online-Modus von Super Mario Maker könnt ihr auf alle Level zugreifen, die von anderen Spielern erschaffen wurden. Geht dazu einfach auf die Schaltfläche Kurse und schon bekommt ihr mehrere Level von anderen Spielern angezeigt, die aus Japan, Spanien oder Amerika stammen können. Das spielt hier keine Rolle, denn wirklich jeder hat die Möglichkeit sein Level online zu stellen – vorausgesetzt, ihr schafft es selbst, dieses zu meistern. Vorher könnt ihr euer Level nämlich nicht hochladen.

Es macht vor allem sehr viel Spaß sich die Abschnitte anzuschauen, die von vielen Spielern gut bewertet wurden. So ist es nämlich möglich, Spiel-Abschnitte mit Sternen zu versehen und zu bewerten. Dadurch dürften noch weitere Spieler auf ein bestimmtes Level und somit auch auf einen bestimmten Level-Macher aufmerksam werden. Die Spieler mit den meisten Sternen könnt ihr euch übrigens ebenfalls anzeigen lassen und ihre Level spielen. Beispielsweise gibt es Leute, die sich ein dermaßen ausgeklügeltes Level-System ausgedacht haben, dass ihr selbst keinen Schritt tun müsst, um das Ziel zu erreichen. Das Level bewegt euch von A nach B. Bewegt ihr euch jedoch selbst um nur einen Millimeter, geht ihr auf jeden Fall „Game Over“. Solche Abschnitte sind nicht nur mehr als beeindruckend, sondern bei den Spielern sehr beliebt.
Doch es gibt auch Level, die sich an anderen Spielserien orientieren. So könnt ihr Metroid- oder Zelda-Level finden, die von Serien-Liebhabern erstellt und hochgeladen wurden. Oder ihr erstellt eine Level-Mechanik, die auf dem berühmten „Konami-Code“ basiert. Selbst bekannte Spielehersteller, wie beispielsweise Koji Igarashi, der Produzent der Castlevania-Spiele, lassen es sich nicht nehmen, eigene Mario-Level zu kreieren. Ob ihr sie erkennt, hängt natürlich von eurer Spiel-Erfahrung ab. Jedoch könnt ihr anfangs nur zehn Level hochladen. Danach geht es erst weiter, wenn ihr selbst einige Sterne von anderen Spielern erhalten habt. Ansonsten könnt ihr keine weiteren Level hochladen. Trefft ihr also anfangs den Geschmack der anderen Spieler nicht, schaut ihr erst einmal in die Röhre. Allerdings sollte dazu gesagt werden, dass nach etwa einer Woche bereits mehr als eine Million Level in Super Mario Maker erstellt und hochgeladen wurden.

Die Elemente im Überblick
• Eigene Mario-Level kreieren
• Ihr nutzt die Elemente und Spielwelten von vier bekannten Mario-Spielen
• Nicht alle Bausteine der Hauptspiele stehen zur Verfügung
• Bauelemente müsst ihr euch Stück für Stück freispielen
• Völlig verrückte und einzigartige Level erschaffen
• Einfache Bedienung durch Stift und Touchscreen
• Amiibo-Unterstützung
• Online eure Level mit allen anderen Spielern teilen
• Ihr benötigt gute Bewertungen, um weitere Level hochladen zu können

Eigene Meinung
Ich habe mich in Super Mario Maker direkt verliebt. Ich finde die Idee einfach klasse, endlich meine eigenen Vorstellungen eines Mario-Levels umsetzen zu können. Noch dazu kann ich meinen eigenen Abschnitt dann mit anderen Spielern und meinen Freunden online teilen und dafür sorgen, dass sie sich an meinen eigenen Kreationen die Zähne ausbeißen. Oder ich erstelle ein Level, welches als Hommage an eine andere, von mir geliebte Videospiel-Serie erinnert. Was ich auch machen möchte, mir sind keine Grenzen gesetzt. Noch dazu ist die Bedienung sehr einfach und dürfte auch Neulingen bald schnell von der Hand gehen.

Naja doch, schließlich stehen mir beispielsweise nicht alle Elemente aus Super Mario World oder New Super Mario Bros. zur Verfügung. Doch trotzdem kann ich mir viele Dinge ausdenken und Sachen ausprobieren, die sich die Entwickler selbst wahrscheinlich nie so richtig trauten. Oder sie haben es bewusst nicht gemacht, um die Struktur eben nicht über den Haufen zu werfen, die sie sich über so viele Jahre hinweg aufgebaut haben. Das wäre jedenfalls eine verständliche Erklärung.
Allerdings geht es online manchmal etwas holprig zu. Beispielsweise ist es recht schwierig, einem Freund zu folgen, den ihr bereits in eurer Freundesliste eurer Wii U habt. Über das Miiverse bekommt ihr zwar mit, dass jemand aus eurer Liste ein neues Level hochgeladen hat. Doch wieso wird sowas nicht direkt in Super Mario Maker übertragen? Auch finde ich es bescheiden, dass sich erst einmal genug Spieler finden müssen, die meine Level auch gut finden, bis ich neue hochladen kann. Noch dazu ist solch ein Online-System nichts Neues, kennt ihr es beispielsweise schon seit mehreren Jahren von der Serie Little Big Planet.

Trotzdem gefällt mir Super Mario Maker richtig gut und ich finde die Spielbarkeit bleibt gerade deswegen vorhanden, weil ihr viele Ideen ausprobieren und einfach umsetzen könnt. Oder ihr drückt eurem Besuch einfach mal das Gamepad in die Hand und lasst ihm die Freiheit, ein Level zu erstellen, was ihr dann versucht zu knacken. Langzeitspaß ist auf jeden Fall garantiert und vielleicht kümmert sich Nintendo ja jetzt wieder vermehrt um dreidimensionale Mario-Spiele. Schließlich könnt ihr euch jetzt selbst mit 2D-Leveln versorgen.
Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass Nintendo für Super Mario Maker noch einige Inhalte in petto hat. Schließlich stehen euch nicht alle Bausteine zur Verfügung, die der Hersteller aber noch nachträglich durch DLCs einfügen könnte, für die ihr noch einmal extra zur Kasse gebeten werdet.