Botschaft des Düsseldorfer OB Thomas Geisel zum aktuellen Stand der Corona Epidemie!

von | Mrz 16, 2020

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Liebe Düsseldorferinnen und Düsseldorfer,
die Corona Epidemie hat unser Leben grundlegend verändert.

Ab Montag sind alle Schulen und Kindergärten geschlossen. Die Kultureinrichtungen haben ihren Betrieb eingestellt, Theater und Museen sind geschlossen. Auch Tanzveranstaltungen und Nachtclubs werden wir untersagen. Generell gilt: Menschenansammlungen, die vermeidbar sind, müssen unterbleiben, um eine weitere Verbreitung des Virus nach Möglichkeit zu verhindern.

Ich weiß: die Verunsicherung ist groß, viele von ihnen haben Angst.

Und natürlich bin ich auch selbst beunruhigt. Weniger allerdings deshalb, weil ich befürchte, dass meine Familie sich mit dem Virus anstecken könnte. Nach allem, was wir wissen, ist der Krankheitsverlauf im Fall einer Infektion mit dem Coronavirus bei jungen und gesunden Menschen – jedenfalls in aller Regel – unproblematisch.

Sorgen mache ich mir vor allem um die älteren, insbesondere um Menschen mit Vorerkrankungen, um Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Für sie kann eine Infektion mit dem Coronavirus lebensbedrohlich werden, sie müssen in aller Regel klinisch betreut und nicht selten intensivmedizinisch behandelt werden.

Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir gerade für diese Menschen das Ansteckungsrisiko so weit wie irgend möglich reduzieren.

Eine Ansteckungsgefahr besteht immer, wenn sie mit anderen Menschen in Kontakt kommen. Sei es in Bus und Bahn, sei es im Café oder Restaurant, sei es in der Warteschlange vor der Kasse im Supermarkt. Deshalb möchte ich gerade an diese Menschen appellieren: Bleiben Sie zu Hause! Vermeiden Sie nach Möglichkeit jeglichen sozialen Kontakt! Aber ich kann Ihnen versichern: Sie werden nicht allein gelassen!

Ich weiß, es gibt schon heute viele Menschen, die für ältere – und insofern besonders gefährdete – Nachbarn die Einkäufe erledigen oder sie mit dem Auto zum Arzt bringen, um das Ansteckungsrisiko zu verringern. Dies ist großartiges nachbarschaftliches Engagement, für das ich mich herzlich bedanken möchte. Dort, wo dies nicht möglich ist oder nicht funktioniert, können wir helfen. Wir haben eine Hotline eingerichtet, wo sich Menschen melden können, die entsprechende Hilfe brauchen. Bitte melden sie sich unter der Nummer 0211-8998999. Mitarbeiter unserer Verwaltung, die Wohlfahrtsverbände und viele freiwillige Helfer stehen bereit, um alles zu tun, damit sie keinem Ansteckungsrisiko ausgesetzt werden.

Viele ältere Menschen besuchen regelmäßig die „zentren plus“ in Düsseldorf. Vor dem Hintergrund der Coronaepidemie mussten wir diese Einrichtungen schließen. Wir werden aber alles tun, um dafür zu sorgen, dass so schnell wie möglich Angebote für Seniorinnen und Senioren gemacht werden, auf die sie online zugreifen können.

Nicht wenige ältere Menschen haben heute schon Zugang zu modernen digitalen Medien: Sie sind bei Facebook oder kommunizieren mit ihren Enkeln über Skype und FaceTime. Wo die Kompetenzen oder entsprechende technische Voraussetzungen noch nicht gegeben sind, dort wollen wir helfen.

Viele Unternehmen aus der Kommunikations- und IT-Branche haben diesbezüglich schon ihre Unterstützung zugesagt. Dafür bin ich sehr dankbar.

Ich möchte es nochmals wiederholen: Wir müssen alles daran setzen, besonders die Alten und Schwachen vor einer Ansteckung mit dem Virus zu bewahren.

Das bedeutet auch, dass wir diese Menschen dafür sensibilisieren, welchem Risiko sie ausgesetzt sind und welche schweren gesundheitlichen Folgen sie im Falle einer Infektion zu befürchten haben.

Ich möchte daher an die Ärztinnen und Ärzte appellieren, denn sie wissen am besten, wer von ihren Patientinnen und Patienten einem besonderen Risiko ausgesetzt ist: Schreiben, oder noch besser, rufen Sie Ihre Patienten an, machen Sie sie auf die Gefahr aufmerksam, der sie ausgesetzt sind. Und informieren Sie auch über die Möglichkeiten und Hilfsangebote, wie die Betroffenen ihr eigenes Ansteckungsrisiko verringern können.

Nur wenn es gelingt, die Zahl schwerer und lebensbedrohlicher Krankheitsverläufe so gering wie möglich zu halten, wird unser Gesundheitssystem dieser Belastungsprobe standhalten können.

Ich weiß, viele Ärztinnen und Ärzte, viele Pflegerinnen und Pfleger in unseren Kliniken sind heute schon stark belastet. Ich war schon in der vergangenen Woche an unserer Universitäts-Klinik, dem einzigen Krankenhaus in Düsseldorf, wo heute schon Patienten mit dem Virus stationär behandelt werden. Ich habe mir selbst ein Bild davon gemacht, wie professionell und mit wie viel Engagement dort gearbeitet wird.

Der erste Patient konnte schon geheilt entlassen werden. Das macht Hoffnung.

Dafür möchte ich allen Ärzten und Pflegekräften, die rund um die Uhr ihre Patienten mit Kompetenz, Ruhe und viel Herz betreuen, ganz herzlich danken.

Und dieser Dank gilt allen Mitarbeitenden im Gesundheitswesen, den Ärztinnen und Ärzten im Gesundheitsamt, den Kollegen der Feuerwehr und vielen, vielen mehr. Wir zählen auf Sie – und bleiben Sie um Gottes willen gesund!

Liebe Düsseldorferinnen und Düsseldorfer,
die Corona Epidemie ist auch eine Bewährungsprobe für den Zusammenhalt und Gemeinsinn in unserer Stadt. Lassen Sie uns in diesen gewiss nicht einfachen Tagen zusammen stehen, lassen Sie uns dort, wo immer jeder einzelne es kann, dazu beitragen, dass sich der Virus nicht weiter ausbreitet, und lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass nicht Angst und Verunsicherung, sondern gegenseitige Fürsorge und Gemeinsinn unseren Alltag bestimmen.“

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Quelle: Stadt Düsseldorf