Niveau Klatsch hört „HELL“ von den Ärzten

von | Okt 26, 2020

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Die Ärzte - HELL-Copyrigh: Jörg Steinmetz/ Die Ärzte

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Halleluja! Das neue Album der „bästen Band der Welt“ ist da. Die Ärzte sind wieder da. Und wer sich in den letzten Jahren gefragt hat „Ist das noch Punkrock?“, dem sei gesagt: JA! Es gibt Alben, die rezensiert man, weil sie neu sind. Und es gibt Alben, die rezensiert man, weil schon beim ersten Hören klar wird: sie sind es wert!

HELL – Punk, Rock-Riffs und „Sex mit Alexa“

Die Ärzte sind älter, aber definitiv nicht leiser geworden. Auch wenn die Menschheit sicherlich nicht mehr von „Explicit“-Lyrics á la „Oh, oh, Arschloch!“ geschockt sein wird, könnte „Hell“ auch „Punk ist nicht tot!“ heißen. Vollkommen „ärztelike“ muss sich hier nicht alles reimen. Viele Botschaften kommen auch ohne „a-b-a-b“-Schema an – und sind ganz sicher nicht immer ernstgemeint.

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Und ja: ich habe durchaus auch gelesen, dass das neue Album nicht bei allen Kritikern gut ankommt. Immer wieder hängen sich viele Rezensionen daran auf, dass nicht an die „großen Erfolge“ angeknüpft würde und dass es doch an der Zeit wäre, Musik, „dem Alter entsprechend“ zu produzieren. Ernsthaft? Ein echter Punk altert nicht… zumindest nicht innerlich.

Und so erscheint es nur logisch, dass auf „Hell“ unter anderem auch Tracks wie „Liebe gegen Rechts“ („Meine Freundin war einmal, für eine Weile rechtsradikal. Doch dann hat sie sich’s überlegt. Liebe brachte sie auf den richtigen Weg.“) oder „Woodburger“ vertreten sind.

Die Klappe halten?

Sicherlich nicht. Auch nicht auf einem Album, um das viele Fans sicherlich im Voraus gezittert haben. Würden es die Jungs, die eigentlich immer schon vergleichsweise offen darüber gesprochen haben, dass auch in der Welt der Ärzte nicht immer alles rosarot ist, noch einmal schaffen, sich aufzuraffen?

Die Antwort ist anhand von „Hell“ mehr als sichtbar.

Sie gefällt vielleicht nicht jedem. Aber das muss sie auch nicht. Für mich, ganz persönlich, hat sie schon jetzt Ohrwurmcharakter. Nicht weil ich an den „alten Zeiten“ hänge oder weil sie mein kleines Punkherz anspricht. Sondern deswegen, weil es Konstanten im Leben braucht. Ernsthafte Konstanten, die beweisen, dass es manchmal gut ist, wenn einen die richtigen Leute nicht leiden können.

1. E.V.J.M.F.
2. PLAN B
3. ACHTUNG: BIELEFELD
4. WARUM SPRICHT NIEMAND ÜBER GITARRISTEN?
5. MORGENS PAUKEN
6. DAS LETZTE LIED DES SOMMERS
7. CLOWN AUS DEM HOSPIZ
8. ICH, AM STRAND
9. TRUE ROMANCE
10. EINMAL EIN BIER
11. WER VERLIERT, HAT SCHON VERLOREN
12. POLYESTER
13. FEXXO CIGOL
14. LIEBE GEGEN RECHTS
15. ALLE AUF BRILLE
16. THOR
17. LEBEN VOR DEM TOD
18. WOODBURGER

Die Tour 2021?

Sollte alles klar gehen, sehen wir uns übrigens 2021 bei der „Wall of Love“. Denn: passend zum Album soll es dann die Tour („In The Ä Tonight“) geben. Bleibt zu hoffen, dass bis dahin alles wieder ein wenig „normaler“ verläuft.

Liebst,

Conny