Dennis meets Peter Kraus

von | Apr 19, 2016 | Interview | 0 Kommentare

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

niveau-texter

Hallo, ihr Lieben!

Wer alte Filme kennt, kam, vor allem in den 1960ern und 1970ern, nicht um Peter Kraus herum. So ist dieser nicht nur für viele unserer Ohrwürmer, sondern auch für zahlreiche Erinnerungen an die „good old times“ verantwortlich. Seine Zielgruppe konnte Kraus letzten Endes auch nocheinmal durch sein Album „Zeitensprung“ erweitern, auf dem er aktuelle Lieder wie „Lila Wolken“ oder „Hammer“ in gewohnt-lässiger Rock n‘ Roll und „Schallala“-Manier interpretiert. Zudem wurde vor Kurzem „Jede Menge Hits – jede Menge Leben“ auf Vinyl herausgebracht.

Die Tour „Das Beste kommt zum Schluss“ kam gut an. So gut, dass der Ausnahmekünstler nun noch eine Zugabe hinterher haut.

Wer Peter Kraus also noch einmal live sehen möchte, hat dazu zu folgenden Terminen die Möglichkeit:
Leipzig: 02.05.2016, Montag, 20:00, Gewandhaus zu Leipzig

Heilbronn: 05.05.2016, Donnerstag, 20:00, Konzert- u. Kongresszentrum Harmonie

Nürnberg: 06.05.2016, Freitag, 20:00, Meistersingerhalle

Mannheim: 07.05.2016, Samstag, 20:00, Rosengarten – Mozartsaal

Frankfurt am Main: 09.05.2016, Montag, 20:00, Alte Oper – Großer Saal

München: 10.05.2016, Dienstag, 20:00, Circus Krone

Stuttgart: 13.05.2016, Freitag, 20:00, Liederhalle – Beethoven-Saal

Fulda: 14.05.2016, Samstag, 20:00, Kongress- und Kulturzentrum Fulda Hotel Esperanto

Bielefeld: 15.05.2016, Sonntag, 19:00, Stadthalle

Köln: 17.05.2016, Dienstag, 20:00, Musical Dome

Düsseldorf: 18.05.2016, Mittwoch, 20:00, Mitsubishi Electric Halle

Hamburg: 19.05.2016, Donnerstag, 20:00, CCH 1

Berlin: 21.05.2016, Samstag, 20:00, Tempodrom

Dennis hat sich mit Peter Kraus unter anderem über seine Karriere, Vinyl, Konzerte auf einem USB-Stick und die Abschiedstour unterhalten.

Liebst,

Conny

Dennis: „Erst einmal herzlichen Glückwunsch, dass Sie Ihre Abschiedstour verlängern. Was ist das denn für ein Gefühl, auf Abschiedstour zu gehen?“

Peter Kraus: „Eigentlich ist es ein ganz normales Gefühl. Irgendwann muss man sagen, dass sich wieder etwas ändern muss. Ich war jahrzehntelang erfolgreich im Geschäft und man sollte einfach aufhören, wenn man am Höhepunkt ist. Die letzte Tour war einfach fantastisch und ist eigentlich von all meinen Tourneen am tollsten angekommen. Aber das kann einen dann nicht zwingen oder ereifern, noch weiter zu machen. Ich möchte mit einem schönen Gefühl aufhören. Es ist ja nur ein Abschied von der Tournee. Ich möchte kein großes Tournee-Projekt mehr machen. Von der Vorbereitung her und mit allem Drum und Dran, ist das doch immer eine riesige Kiste. Aber ich kehre dem Ganzen jetzt nicht den Rücken oder mache etwas ganz Anderes, ich bin ja noch da und wenn gute Angebote kommen, wird es mich auch geben. Es ist ein Entschluss, ein fester Entschluss.“

Foto: Rene van der Voorden

Foto: Rene van der Voorden

Dennis: „Das bedeutet, dass die bisherigen Konzerte von „Das Beste kommt zum Schluss“ für die Fans und auch für Sie selbst ein ganz tolles Erlebnis waren?“

Peter Kraus: „Ja, das war ein tolles Erlebnis. Ich meine, es war auch so geplant, denn wie der Titel schon sagen soll, kommt das Beste, also das, was die Leute am liebsten mochten. Und für mich und meine Musiker ist die aktuelle CD wichtig, weil wir immer etwas Neues machen wollen, nicht immer nur von Nostalgie leben. Das ist die richtige Mischung und dazu haben wir sehr viele Video-Zuspielungen, die mein ganzes Leben reflektieren. Ich bin selbst dann immer etwas begeistert. Ich blicke dann auch auf die Leinwand und denke mir immer ‚Mann, was hat der alles gemacht!‘. Es gibt einen unheimlichen Aufwind und ein gutes Gefühl und es ist glaube ich ein gutes Programm geworden. Ist alles bestens (lacht).“

Dennis: „Hat die positive Resonanz der Fans eine große Rolle gespielt, noch eine Zugabe zu geben oder war es auch von Ihnen noch einmal ein Wunsch, noch weiterzumachen?“

Peter Kraus: „Nein, die letzte Tournee war wirklich total ausverkauft. Man lässt sich natürlich schnell vom Management und Tournee-Veranstalter überreden, wenn man Erfolg hat. Dass es wirklich keine „weitere“ Zugabe gibt, ist schon ein wenig mit dem Tod von Udo bekannt geworden. Das ist genau in der Woche passiert, in der ich mich dazu entschloss, eine Zugabe zu machen. Da macht man sich schon Gedanken und deswegen habe ich darüber auch ein Lied geschrieben. Ich werde das natürlich einbauen, das ist ganz klar. Mein Leben hat sich von Udos Leben sehr unterschieden, aber ich träume eben davon, dass ich das, was ich in meiner Freizeit gemacht habe, noch intensiver zu erleben und damit das letzte Drittel meines Lebens (lacht) zu verleben.“

Dennis: „Also das bedeutet, dass eine Angst vor der Rente nicht wirklich vorhanden ist, oder?“

Peter Kraus: „Rente, uh… dieses Wort kenne ich gar nicht (lacht) und das möchte ich auch gar nicht. Das Schöne am Künstlerberuf ist ja, dass du letztendlich bis zu deinem Lebensende arbeiten kannst, weil du ja nicht vollbeschäftigt bist. Du kannst weniger machen. Ich habe schon einmal weniger gemacht und da hat sich gezeigt, dass genau das geholfen hat, noch populärer zu werden. Es ist einfach ein verrückter Beruf und man muss ja nicht aufhören, wenn schöne Angebote kommen. In dem letzten Spielfilm, in dem ich mitwirken durfte, hatte ich einen tierischen Spaß. Aber es werden hoffentlich ein paar Angebote kommen, die interessant sind. Das ist ja das Schöne: du kannst dich ja trotzdem zurückziehen. Ich war noch nie der Künstler, der davon gelebt hat, dass er jetzt in sämtlichen Klatsch-Spalten drin ist, sondern einfach nur mit dem ausgekommen ist, was er macht. Ich kann mich zurückziehen und trotzdem glaube ich, dass es von mir noch Einiges zu hören gibt.“

Dennis: „Bezüglich der Konzerte, die Sie auf der letzten Tournee so gespielt haben: Welche Lieder sind besonders gut angekommen? Eher die Klassiker oder auch Songs von ‚Zeitensprung‘?“

Peter Kraus: „Es kommt alles ziemlich gleich an, muss ich sagen. Natürlich freuen sich die Leute immer, wenn die absoluten Spitzen-Hits kommen. Die inszenieren wir dieses Mal auch sehr schön. ‚Unplugged‘ und mit Chor, sehr intim, vorne an der Bühne, also nur mit Natur-Instrumenten. So, dass es aus dem üblichen Rahmen herausfällt. Die Leute warten ja auch darauf. Das ist ein Spannungsmoment, mit dem man immer spielen muss. Udo hat es immer umgekehrt gemacht. Er hat vorne immer seine ganzen neuen Sachen gespielt und hinten dann ein Ding nach dem anderen abgeschossen, wie ein Feuerwerk. Ich mache es anders, ich unterteile das. Ich komme wieder zurück auf Hits, die sie kennen und dann wieder etwas Neues. Diese beiden Möglichkeiten gibt es und ich habe immer schon die zweite gewählt, weil ich finde, dass das Spannung macht. Ich mache auch meine Witzelchen und frage die Leute, was sie noch hören wollen. Das machen wir ganz am Schluss. Ist ganz lustig. Aber die Stimmung muss ja immer bleiben. Deswegen heißt es ja auch „Das Beste“. Ich habe ja auch gesagt: „Ich spiele nur Hits!“ und das sind ja dann auch bei „Zeitensprung“ nur Hits – leider nicht von mir, aber ich spiele sie in anderer Form (lacht). Nummern wie ‚Lila Wolken‘, ‚Hammer‘ oder ‚Applaus, Applaus‘, das lassen wir alles im Programm.“

Foto: Rene van der Voorden

Foto: Rene van der Voorden

Dennis: „Und die neue Vinyl-Platte…?“

Peter Kraus: „Ja, man hat ja jetzt überall gelesen: die Vinyl-Verkaufssteigerung ist gigantisch. Wir haben uns sehr viel Mühe gegeben und es ist im Grunde genommen ein Hobby von mir und meinem Sohn, der die Fotos gemacht hat, gewesen. Es war einfach eine Erinnerung an diese Zeit der LP, die ja wirklich davon lebte, dass qualitativ hochwertiges Fotomaterial verwendet wurde. Wir haben auch etwa 40 Fotos von mir und meinem Leben drin. Das macht mir einfach Spaß. Es ist einfach eine Erinnerung an die große Zeit der Schallplatte.“

Dennis: „Wer weiß, vielleicht kommt diese große Zeit ja zurück…“

Peter Kraus: „Ja, … also ich weiß es nicht. Von den meisten Clubs habe ich gehört, dass sie gar keinen Schallplatten-Spieler mehr haben. Aber die Platte ist qualitativ so schön gemacht, dass ich davon überzeugt bin, dass viele Leute sie haben wollen. Einfach als Erinnerung, der Fotos und der Aufmachung wegen. Und einfach als Erinnerung an die große Zeit der Schallplatte und das war nun einmal die LP – abgesehen davon, dass die wirklich besser klingen. Wir haben vergleichsweise große Pop-Platten, die es mittlerweile ja auch auf Vinyl gibt. Auf der großen Anlage klingt das für mich wirklich besser. Das ist toll. Vielleicht kommt es wieder, aber ich glaube es nicht.“

Dennis: „Aber es muss ja auch irgendwo einen Grund geben, weswegen aktuelle Musik nach wie vor auf Schallplatte produziert wird…“

Peter Kraus: „Ich sage es Ihnen ganz ehrlich: ich laufe auch mit einem kleinen Kästchen rum (lacht), aber ich finde es eigentlich ätzend. Ich finde es genauso ätzend, einen Tonarm hochheben zu müssen und den vorsichtig aufzusetzen, damit die Platte nicht verkratzt, aber es hat was (lacht).“

Dennis: „Jetzt mal zur Platte selbst, ‚Jede Menge Hits – jede Menge Leben‘ heißt sie. Was genau bekommt der Zuschauer mit dieser Vinyl-Platte?“

Peter Kraus: „Auf der Vinyl-Platte sind eigentlich nur meine Hits, also meine größten Hits. Solche Sachen wie ‚Sugar Baby‘, ‚Hula Baby‘ oder ‚Alle Mädchen wollen küssen‘. Also die Hits, nach denen die Fans einfach lechzen. Und dann ist der neue Song vom Udo drauf. Es wird ‚Unplugged‘ gespielt, also in ganz anderer Form und es sind alles Live-Aufnahmen. Wir haben ja auf der letzten Tournee, das waren 52 Konzerte, jedes Konzert mitgeschnitten und jeder konnte das Konzert live auf USB-Stick kaufen. Das war toll. Daraufhin haben wir uns hingesetzt und, das war meine Arbeit (lacht), die besten Aufnahmen herausgesucht und davon gibt es auch eine Live-CD, vom gesamten Konzert und eben diese LP.“

Dennis: „Gerade die Sache mit den USB-Sticks finde ich toll, das ist für den Zuschauer richtig super!“

Peter Kraus: „Ja, es war vor allem eine spannende Geschichte. Das machen jetzt sehr viele, große Pop-Künstler. Da kannst du hinterher ebenfalls das Live-Konzert im Original kaufen. Bei uns gab es aber eine große Meinungsverschiedenheit, denn viele haben gesagt: „Du hast einen älteren Publikumsschnitt. Die können mit USB-Sticks gar nichts anfangen, aber weit gefehlt! Es hat irrsinnigen Anklang gefunden und viel mehr Leute im Alter wissen, wie man mit einem USB-Stick umgeht (lacht) und die anderen, das war einfach witzig, haben gesagt ‚Was? USB-Stick? Ja, geben Sie mal her, mein Enkel wird sich da schon auskennen.‘ Ich war mein ganzes Leben lang ein Live-Platten-Fanatiker. Wenn ich früher ein Konzert gesehen hätte, dass sich auf der Bühne von einem Künstler abspielt, den ich verehre, sagen wir mal Tom Jones, und der jetzt so abgeht, sodass ich nicht weiß, ob er jetzt die Platte abspielt oder nicht, wie bei den heutigen Konzerten, dann wäre ich enttäuscht gewesen. Deshalb ändern wir auch immer wieder unsere Arrangements. Ich spiele nicht, wie es auf der Platte ist. Es wäre für mich ein Alptraum zu sagen: „Ich höre mir jetzt die Platte an, damit das möglichst genauso klingt.“ Wir spielen alles anders. Es darf natürlich nicht so sein, sodass das Publikum erschreckt, sondern es muss das Gefühl aufkommen, dass es sich um das Original handelt.“

Dennis: „Vielen Dank für das Interview.“