Conny meets Ralph Ruthe

von | Jul 6, 2014 | Interview | 0 Kommentare

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niveau-texter

Hallo, ihr Lieben!
Es gibt Seiten im Internet, die „kennt man einfach“.
Ruthe.de gehört definitiv zu den Adressen im Netz, die (wie ich vermute) circa 90% von euch schonmal angeklickt haben.
Doch wer ist eigentlich der Künstler hinter ruthe.de?
Was macht den Cartoonisten Ralph Ruthe aus?
Schon nach den ersten Gesprächsminuten wird klar:
Herr Ruthe macht mehr als „nur“ Cartoons. Ab Oktober 2014 geht seine „Shit happens“-Tour weiter, er dreht Filme und ist der beste Beweis dafür, dass es Menschen gibt, die mit ihrer Berufswahl zu 100% zufrieden sind. Zudem kann sich der geborene Bielefelder weit über 500.000 Liker auf facebook freuen.
Wir sind übrigens einer davon.
Liebst,
Conny

PS.: Alle Termine zur „Shit happens“-Tour findet ihr hier!
Conny: „Ihre Cartoons sind ja teilweise schon sehr düster. Woher nehmen Sie denn die Inspirationen?“ 
R. Ruthe: „Ich habe diese Ideen einfach. Deswegen bin ich Cartoonist geworden. Die meisten Leute denken, dass ein Cartoonist eben gern zeichnet und deswegen Cartoons macht. Aber das stimmt nicht. Unser Antrieb ist der Humor. Wir möchten Menschen zum Lachen bringen. Glücklicherweise habe ich das Talent, zeichnen zu können. Ich habe schon immer viele Ideen gehabt und diese habe ich dann zeichnerisch umgesetzt. Deswegen mache ich Cartoons. Die Ideen kommen einfach aus mir heraus.“

Ralph Ruthe

Conny: „Gibt es irgendwas, worüber Sie überhaupt nicht lachen können?“
R. Ruthe: „Sehr viel sogar. Ich sehe zum Beispiel überhaupt nicht mehr fern. Daher ist mir Fernseh-Comedy auch ein wenig fremd geworden. Bei Radio-Comedy muss ich auch oft sagen, dass ich vieles nicht mehr witzig finde. Ich glaube aber nicht, dass es pauschal lustige oder unlustige Dinge gibt. Humor ist immer subjektiv. Mein einziger Filter für das, was ich mache, bin immer ich. Wenn ich denke, dass ich darüber lachen kann, setze ich es auch um.“

Conny: „Auf facebook haben Sie aktuell über 500.000 Liker. Sie veröffentlichen Ihre Cartoons aber eher unregelmäßig. Haben Sie denn nicht ein wenig Druck, wenn Sie denken, dass Ihre Fans schon auf neue Posts warten?“ 
R. Ruthe: „“Druck“ ist das falsche Wort. Ich habe aus freiem Willen damit angefangen, meine Arbeiten im Netz zu veröffentlichen. Darüber haben mich Leser gefunden. Ich veröffentliche, was mir gefällt. Natürlich gibt es immer wieder Menschen, denen meine Cartoon nicht gefallen. Den Leuten empfehle ich dann, ganz höflich, am besten die Seite zu entliken. Ich möchte das machen, was ich immer getan habe. Ich versuche nicht, einer Zielgruppe zu dienen. Ich stelle die Comics nur ins Netz, weil es das ist, was mir gefällt und ich glaube, dass es Menschen gibt, die auch Spaß daran haben. Das Ganze ist eine schöne Situation. Ich muss niemandem etwas beweisen, sondern bleibe mit meinem Humor immer bei mir.“

 Conny: „Wie weit „produzieren“ Sie im Voraus?“ 
R. Ruthe: „Das ist unterschiedlich. Heute morgen habe ich einen Cartoon coloriert und dann sofort online gestellt. Im Schnitt poste ich viermal am Tag. Davon ist eine Sache neu und die anderen drei kommen aus dem Archiv. Auf ruthe.de stehen mittlerweile über 1.600 Cartoons. Alle kann nicht jeder kennen.“

Conny: „Ihre aktuelle Tour heißt „Shit happens“. Was erwartet die Zuschauer?“ 
R. Ruthe: „Genau das, was auch von einem Stand-Up-Comedian erwartet. Anderthalb Stunden gute Unterhaltung. Im besten Fall lachen die Menschen Tränen. Ich verbinde meine Cartoons und Videos mit Texten und Gesangseinlagen. Ich zeige auch neue Videos, die es noch nicht im Netz gibt. Ich mache keine Stand-Up-Comedy. Ich bin extrem lernfaul und habe keine Lust, die Texte auswendig zu lernen. Ich habe großen Respekt vor meinen Kollegen. Ich stecke die Zeit lieber in die Produktion der neuen Videos. Das Programm ist prall gefüllt.“

Ralph Rute

Conny: „Warum haben Sie sich dazu entschlossen, auf die Bühne zu gehen?“ 
R. Ruthe: „Ich habe mich nie als Zeichner gesehen. Es ist schön, dass ich zeichnen kann. Ein Stand-Up-Comedian schreibt seine Texte auch, wird sich aber nicht automatisch als Buchautor sehen. Mein Anliegen ist Humor. Ich bringe Menschen gerne zum Lachen, da ich auch selber gern lache. Und das mache ich am allerliebsten in guter Gesellschaft. Zudem möchte ich gerne alle Medien bedienen. Ich wollte immer gern Musik, Film und Bühne machen. Damit bin ich in einer klassischen Tradition mit Loriot und Otto. Eigentlich also ein normaler Weg.“

Conny: „Welche Rolle spielt denn der klassische Comic im Zeitalter des Internet?“ 
R. Ruthe: „Der klassische Comic hat nicht ausgedient. Im Gegenteil! Das Netz hat den Künstlern sehr viel Freiheit beschert. Bei mir stand nie im Vordergrund, dass ich mit den Comics viel Geld verdienen wollte. Das wäre der falsche Antrieb gewesen. Ich habe immer das gemacht, was ich gut fand. Wenn man kreativ sein möchte und seine Ideen transportieren möchte, funktioniert das über das Netz optimal. Der Künstler kann zwischen sich und dem Publikum eine Verbindung herstellen. Wenn man kontinuierlich produziert, wird man auch sein Publikum finden. Da bin ich mir sicher. Sie würden sich wundern, wie viele tolle Nachwuchscomiczeichner existieren. Webcomics haben sich definitiv etabliert. Viele können ihre Ideen über Crowdfounding finanzieren. Die Zeit des Internet ist eigentlich genial. Ich sehe Reichtum darin, die eigenen Ideen durchsetzen zu können.“

Conny: „Sie haben Ihren Traumjob gefunden, oder?“ 
R. Ruhte: „Auf jeden Fall! Das habe ich aber auch immer schon gesagt! (lacht) Ich habe schon als Autor gearbeitet, bevor ich mit der Schule fertig war. Der Weg war quasi vorgezeichnet. Ich habe meinen Eltern zuliebe die Schule fertig gemacht, obwohl ich eigentlich wusste, wie es weiter geht. Ich mache das, was ich liebe!“

Conny: „Wie sehen Ihre Pläne für 2014 aus?“ 
R. Ruthe: „Eigentlich hätte ich vor einem Jahr noch gesagt, dass ich unbedingt einen Kinofilm machen möchte. Die Tour hat sich aber sehr gut entwickelt. Die Abende sind ausverkauft und das Publikum ist begeistert. Das Ganze macht unheimlich viel Spaß. Wenn man einen Film plant, braucht es eine Idee, man muss alles finanzieren, braucht Menschen für die Produktion usw. . Von der Grundidee bis zur Realisation dauert ein solcher Film circa fünf Jahre. Jetzt aktuell bin ich aber zufrieden mit der Tour. Wenn alles so weitergeht, wie es momentan ist, bin ich total zufrieden.“

Conny: „Wie sieht denn Ihr Tipp für die WM aus?“ 
R. Ruthe: „(lacht) Es tut mir leid. Ich habe wirklich keine Ahnung. Ich interessiere mich nicht für Fußball. Ich schaue auch wirklich nicht. Die WM ist für mich nicht existent… naja… außer, dass man an jeder Ecke mit Werbung bombardiert wird. Das ist doch ungerecht! (lacht) Man kommt daran nicht vorbei!“