Conny meets Andreas Läsker „Bär“

von | Mrz 3, 2015

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

niveau-texter

Hallo, ihr Lieben!

Das Thema „Ernährung“ spielt heute für viele Menschen eine große Rolle. Wir hinterfragen, wo unser Fleisch herkommt, ob es denn überhaupt noch korrekt ist, Tiere zu essen und machen uns Gedanken darüber, ob Milch und Eier überhaupt notwendig sind, um ein gesundes Leben zu führen. Andreas Läsker „Bär“, einer der bekanntesten deutschen Musikmanager, hat vor kurzer Zeit das Buch „No need for meat“ rausgebracht. Er selbst ernährt sich seit circa zwei Jahren vegan und gibt nun unter anderem seine liebsten Rezepte an seine Leser weiter. „No need for meat“ ist jedoch kein klassisches Kochbuch, sondern wartet zusätzlich mit jeder Menge Geschichten und Überlegungen rund ums Essen auf.

(Foto oben: (c) luxluminis.com)

Bevor wir euch das Buch in den nächsten Tagen eingehend vorstellen und sicherlich auch das ein oder andere Gericht nachkochen, haben wir uns mit „Bär“ unter anderem über Vorurteile gegenüber Veganern und sein Buch unterhalten.

Viel Spaß beim Lesen und danke an „Bär“ für das interessante Gespräch!

Liebst,
Conny

Conny: „Sie leben seit ca. zwei Jahren vegan. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Kochbuch bzw. ein Buch über dieses Thema zu schreiben?“
B. Läsker: „Ich schreibe sehr gerne. Daher ist „No need for meat“ auch kein reines Kochbuch, sondern sehr viel mehr und umfassender. Das Ganze ist keine Sammlung von Rezepten. Ich habe, als ich angefangen habe, mich anders zu ernähren, mein Kochverhalten geändert. Von Fertigfutter wie veganer Pizza und veganen Burgern halte ich nichts. Ich habe meine eigenen Rezepte entwickelt. Meinen Gästen hat es sehr gut geschmeckt. Ich dachte mir aber, dass die Welt nicht noch ein Kochbuch bräuchte. Es gibt so viele. Ich fand es aber spannend, das, was ich selbst erfahren habe gemeinsam mit meinen Rezepten, in dieses Buch zu packen.“

Conny: „Warum haben Sie sich generell dazu entschieden, sich vegan zu ernähren?“
B. Läsker: „Ich habe vor vielen Jahren die „China Study“ gelesen. Danach habe ich spontan aufgehört, Fleisch zu essen. Wenn man sich damit beschäftigt, woher Fleisch, Milch und Eier kommen bzw. was Massentierhaltung ist, kommt man relativ schnell auf die Idee, dass das vegane Leben eine gute Alternative ist.“

(c) luxluminis.com

(c) luxluminis.com

Conny: „Es gibt viele Nicht-Veganer, die immer noch der Meinung sind, vegan sein, bedeute Nährstoffmangel…“
B. Läsker: „Ich finde das immer sehr lustig. Die Menschen, die sich von morgens bis abends Fertigprodukte ins Gesicht hauen und Burger, Pizza, Weißmehl, Zucker und Cola in Mengen zu sich nehmen, behaupten, dass Veganer sich falsch ernähren würden. Ich glaube, dass sich Veganer und Vegetarier um ein Vielfaches gesünder ernähren und weniger mit Mangelerscheinungen konfrontiert sind, als jeder Omnivore.“

Conny: „Was sind die häufigsten Vorurteile, die Ihnen als Veganer entgegen gebracht werden?“
B. Läsker: „Das eine Vorurteil haben wir gerade angesprochen. Jemand, der am Morgen zwei Latte Macchiato trinkt, Weißbrot mit Butter isst. Mittags macht er sich dann ein Schnitzel mit Pommer und drei Kaffee mit Sahne. Abends gibt es dann Alibi-Steak mit zwei Litern Cola, sagt zu mir: „Ohoh, du musst aber wirklich aufpassen, damit du dich richtig ernährst!“. Ein weiteres Vorurteil ist natürlich, dass wir alle spaßbefreite, naturkautschukpeitschende, selbstgeißelnde Asketen sind, die den ganzen Tag schlechte Laune haben, weil sie nichts Ordentliches essen können. Das ist natürlich auch Quatsch. Uns fehlt nichts! Proteine sind zum Beispiel in Reis, in Brokkoli und so weiter. Es gibt keinen Grund, Fleisch zu essen, um Proteine zu sich zu nehmen! Viele sind auch immer noch, wegen des Calciums, der Meinung, wenn der Mensch keine Milch trinkt, würden ihm die Knochen schneller brechen. Es ist erwiesen, dass in den Ländern, in denen die meiste Milch konsumiert wird, die Osteoporose-Rate am höchsten ist. Wir reden hier nicht von Muttermilch! Diese ist natürlich extrem nährstoffreich, … aber es gibt auf diesem Planeten kein einziges Tier, das nach dem Abstillen noch weiter Milch trinkt, außer der Mensch.“

Conny: „Ist es denn nicht schwer, vegane Ernährung in den Alltag zu integrieren?“
B. Läsker: „Egal, ob man Veganer ist, oder nicht: Grundsätzlich sollte Ernährung immer in den Alltag integrierbar sein. Was wir essen, trinken und atmen sollten die drei existenziellen Dinge in unserem Leben sein. Wir verlieren immer mehr den Bezug zum Essen. Allein der Satz „Ich muss jetzt mal irgendwas essen!“ sagt doch schon alles. Man sollte sich grundsätzlich bewusst machen, was Essen überhaupt ist und worum es geht. Warum esse ich? Esse ich, weil es 12 Uhr ist oder weil ich wirklich Hunger habe? Vegane Ernährung ist nur schwer, wenn man sich nicht mit dem Essen auskennt. Ein weiteres Problem ist, wenn man Hunger und Appetit nicht mehr voneinander unterscheiden kann. Keiner von uns wird im Normalfall in unserer Gesellschaft verhungern. Bevor ich etwas esse, was ich nicht essen will, esse ich nichts. Im schlimmsten Fall würde ich dann ein leichtes Hungergefühl verspühren… ja und dann? (lacht) Ich habe in den letzten Jahren circa 60 Kilo abgenommen. Ich mache Sport und esse frische Sachen, ernähre mich bewusst, versuche, wenig Zucker zu mir zu nehmen. Ich esse keinen Mist.“

Conny: „Ist vegan sein denn ein Trend oder etwas Längerfristiges?“
B. Läsker: „Ich glaube nicht, dass vegan sein ein Trend ist. Für mich findet hier ein Paradigmenwechsel statt. Wir lernen alle dazu. Heute wissen wir alle Dinge, die wir früher noch nicht gewusst haben. Wenn ich mir die kumulierten Probleme des Fleischkonsums anschaue, sehe ich, dass jeder zweite Deutsche zu dick ist, wie viele Volkskrankheiten es gibt, die mit falscher Ernährung zu tun haben. Hinzu kommen noch weitere Aspekte. Wir tun jährlich Milliarden Tieren etwas an, das einfach nicht in Ordnung ist. Früher gab es einmal in der Woche Fleisch, heute gibt es Menschen, die 21 Mal in der Woche Fleisch essen,… morgens, mittags und abends. Massentierhaltung und die damit einhergehenden Probleme wie multiresistente Keime und der Einsatz von Antibiotika. Auch unser Grundwasser wird hierdurch verseucht. Der CO2-Ausstoß erhöht sich auch so drastisch dadurch, dass ein Großteil aus der Massentierhaltung resultiert. Zudem holzen wir den halben Regenwald ab, um Gensoja und Genmais zu züchten. Allein Deutschland beansprucht in Südamerika drei Millionen Hektar Platz, um Futterpflanzen anzubauen, um unseren Fleischbedarf zu decken. Dem entgegen steht nur ein Argument: Die Menschen essen Fleisch, „weil es schmeckt!“. Wir brauchen es aber nicht. Ich bin mir sicher, dass immer mehr Menschen sich in Zukunft gegen eine Ernährung ohne tierische Produkte entscheiden.“