Wer wird Vogel des Jahres 2023?

von | Sep 6, 2022

Wer wird Vogel des Jahres 2023

Fotos (v.l.n.r.): Benny Trapp/stock.adobe.com, Markus König/Naturfotografen-Forum, Mirko Graul/stock.adobe.com, NABU/Willi Rolfes, NABU/M. Schäf

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Der NABU und der LBV rufen wieder zur öffentlichen Vogelwahl auf. Ganz Deutschland ist gefragt, bis zum 27. Oktober einen Favoriten aus fünf Arten zu bestimmen. Der Gewinner tritt dann in die Fußstapfen des Wiedehopfes.

Die digitalen Wahlkabinen sind wieder geöffnet: Bestimmen Sie mit, wer das Rennen macht und Vogel des Jahres 2023 wird. Im vergangenen Jahr haben mehr als 143.000 Menschen bei der Wahl mitgemacht und den Wiedehopf zum Vogel des Jahres 2022 gekürt.

Braunkehlchen, Feldsperling, Neuntöter, Teichhuhn und Trauerschnäpper gehen ins rennen

Das zeigt deutlich, wie groß das Interesse an Naturschutz und der heimischen Vogelwelt ist. Jetzt können wieder alle mitentscheiden, wer die Krone der Vogelwelt 2023 tragen soll.

In Deutschland leben mehr als 300 Vogelarten. Die Vogelkundler*innen des NABU haben fünf Arten ausgesucht, unter denen abgestimmt werden kann. Für den Jahresvogel 2023 gehen ins Rennen: Braunkehlchen, Feldsperling, Neuntöter, Teichhuhn und Trauerschnäpper.

Jeder der fünf Vögel steht für ein Naturschutzthema, das dringend mehr Aufmerksamkeit braucht. Denn Klimakrise, Insektenschwund, intensive Landwirtschaft und Verlust von naturnahem Grün bedrohen die Bestände unserer Vogelarten.

Die Kandidaten kurz vorgestellt

Anders als sein Name vermuten lässt, ist der Tauerschnäpper ein fröhlicher Luftakrobat. Er fängt sein Insekten-Futter im Flug. Doch Insekten gibt es immer weniger. Außerdem hat er ein Zeitproblem: Weil der Frühling durch die Klimakrise immer früher beginnt, geht der Trauerschnäpper oft leer aus bei der Suche nach Bruthöhlen. Wenn er aus seinem Winterquartier südlich der Sahara zurück ist, sind viele Baumhöhlen und Nistkästen schon besetzt. Sein Slogan: „Schnappt zu für mehr Klimaschutz!“

Der Volksmund hat dem Neuntöter das Image eines Serienkillers verpasst. Das liegt am speziellen Umgang mit seiner Beute. Er spießt Käfer, Heuschrecken und Hummeln an Dornen und Stacheln von Sträuchern und Hecken auf, um sie später zu verzehren. Leider hat der Neuntöter trotz dieser klugen Vorratshaltung immer weniger zu picken. Das liegt am immensen Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, der eine der Hauptursache für den Insektenschwund ist. Sein Wahlslogan: „Schnabel auf für mehr Insekten!“

Das Teichhuhn hält sich am liebsten im geschützten Uferdickicht stiller Gewässer auf. Aber leider gibt es immer weniger grüne Ufer. Schilf, Büsche und Bäume müssen oft zubetonierten oder kahlen Flächen weichen, Flüsse werden begradigt. Das Teichhuhn fordert darum: „Lasst es wuchern an Ufern!“

Das Braunkehlchen baut als Wiesenbrüter sein Nest am Boden. Damit hat es leider schlechte Karten, wenn in der intensiven Landwirtschaft Wiesen häufig gemäht werden und Ackerflächen selten brach liegen. Ungemähte Blühstreifen könnte dieser Art sehr helfen. Es tritt mit dem Slogan an: „Wiesen wieder wilder machen!“

Der Feldsperling war bei der vergangenen Wahl auf Platz vier gelandet und geht nun noch einmal ins Rennen. Er hat sich wie auch der Haussperling den Menschen angepasst und lebt häufig auch in unseren Siedlungen, in Gärten und Parks. Der Feldsperling braucht bunte Grünflächen mit alten Bäumen und entspannte Gärtner, die es ein bisschen wilder im Garten mögen. Darum fordert er: „Wilder Garten für mehr Arten!“

INFO:

Bis zum Vormittag des 27. Oktobers kann hier abgestimmt werden. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt.

Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.

Quelle: NABU Deutschland