Der Klimawandel macht sich bemerkbar: So sah die „Stunde der Wintervögel“ in diesem Jahr aus.

von | Jan 11, 2023

Haussperling

Haussperling/ Symbolfoto

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Das graue Regenwetter über fast ganz Deutschland hat die 13. „Stunde der Wintervögel“ nicht im mindesten davon abgehalten, ihre traditionelle Mitmachaktion zu starten. Dennoch hätte die Aktion auch „Stunde der Regenvögel“ heißen können – so wenig winterlich war das Wetter.

Leif Miller NABU-Bundesgeschäftsführer zieht Zwischenbilanz

„Das wenig zu Vogelbeobachtungen einladende nasskühle Wetter hat sich auch auf die Teilnehmendenzahlen ausgewirkt“, zieht NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller eine Zwischenbilanz der Zählung. „Bisher haben mehr als 77.000 Menschen knapp 1,9 Millionen Vögel bei uns gemeldet. Da hoffen wir noch auf viele Nachmeldungen, die bis kommenden Montag gemacht werden können. Unsere Ornithologen werten im Anschluss die Ergebnisse detailliert aus.“

Auch die Sichtungen fielen bisher etwas magerer aus als in den Jahren davor. So wurden mit im Durchschnitt 33,9 Vögel pro Garten weniger gemeldet als 2022. Damals waren es 35,5 Vögel. „Wie wir bereits vermutet hatten, haben sich typische Wintergäste aus Nord- und Osteuropa, wie der Bergfink, weniger häufig am Futterhaus gezeigt als letztes Jahr. Vermutlich sind sie aufgrund des milden Winters in ihren Brutgebieten geblieben“, so Miller. „

Typische Waldvogelarten wie Buchfink, Eichelhäher, Buntspecht, Kernbeißer wurden ebenfalls weniger häufig gezählt.

Der Grund könnte, wie prognostiziert, das Mastjahr sein. Es gibt besonders viele Baumfrüchte im Wald und die Vögel haben dort so viel Nahrung, dass sie weniger in unsere Siedlungen kommen.“

Sehr viel häufiger als 2022 wurde die Türkentaube gemeldet: Ein Plus von 27 Prozent. Sie zeigt insgesamt eine ansteigende Tendenz in letzten Jahren. „Als Profiteur steigender Temperaturen brütet die Art wahrscheinlich immer erfolgreicher in den warmen Sommern“, vermutet Miller.

Auch der Zaunkönig wurde mit einem Plus von 38 Prozent deutlich häufiger gezählt. Miller: „Besonders viele Sichtungen kamen aus Schleswig-Holstein, der kleine Vogel fühlte sich auch schon in den vergangenen Jahren in frostarmen, küstennahen Regionen besonders wohl.“

Haussperling, Kohlmeise und Blaumeise auf den ersten Plätzen

Es wurden wie im letzten Jahr Haussperling, Kohlmeise und Blaumeise auf den ersten drei Plätzen beobachtet, als die 13. „Stunde der Wintervögel“ stattfand. Beobachtungen können noch bis zum 16. Januar über die App unter www.NABU.de/vogelwelt oder über die Website www.NABU.de/onlinemeldung gemeldet werden.

Im Mai 2023 kommt die „Stunde der Gartenvögel“ vom 12. bis 14. Mai.