Der lachende Traditionshase on tour

von | Apr 5, 2018

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

niveau-texter

Das Abendland steht vor dem Untergang! Oder doch nicht? Normalerweise erwische ich mich selbst dabei, dass mir viele Diskussionen um derartige Sachverhalte egal sind. Schlimm? Ich weiß es nicht. Unsere Sprache unterliegt einem Wandel. Immer. Wie wäre es sonst zu erklären, dass es auf einmal einen Beruf gibt, der sich „Influencer“ nennt? Oder dass es nahezu schon normal geworden ist, mittags zu „chillen“ und das Wort „rocken“ inflationär zu gebrauchen? Wie auch immer. Menschen aus dem 18. Jahrhundert würden uns wohl nicht verstehen. Doch nun zum Thema…

Darf der Hase zu Ostern „nur“ lachen?

Seit einiger Zeit fliegt mir, wenn ich facebook öffne, der ein oder andere Kassenbeleg um die Ohren. Hier ist immer wieder die Rede von „Traditionshasen“, „Lachhasen“… von allen Hasen, außer dem Osterhasen. Menschen, die sich selten so sehr für ihren -ach so- christlichen Glauben ausgesprochen haben, erkennen nun die Bedeutung „ihrer“ Traditionen und Werte, packen das Weihwasser aus und planen den nächsten Kreuzzug. Oder doch nicht?

Ist unsere Kultur wirklich vom Traditionshasen gefährdet? Wagen wir doch einmal einen Blick über den Tellerrand. Als ich noch in den Kindergarten ging, versteckte meine Mama im Garten den „Schmunzelhasen“, manchmal auch den „Goldhasen“, … wobei ich ersteren immer cooler fand. Hat sich damals jemand hierüber aufgeregt? Ich glaube nicht. Doch jetzt, im Zuge der Flüchtlingsdebatte scheinen der „Lachhase“ und „Mohammed“ direkt zusammenzuarbeiten? Wohl kaum.

Daher ist die Frage berechtigt, was der Döner-Verkäufer meines Vertrauens, Ali vom Gemüseladen um die Ecke oder meine Freundin Ayla vom Osterhasen halten. Ganz ehrlich? Ich glaube, es ist ihnen wumpe. Und immer mehr komme ich zu der Ansicht, dass wir wieder mal -wie so oft- locker durch die Hose atmen sollten.

Alles nicht so schlimm?

Seien wir doch mal ehrlich: Kultur ist etwas Tolles. Sie erinnert uns daran, wo wir herkommen, was wir wollen. Doch gehört zu unserer Kultur nicht auch der Wandel? Unsere Sprache ist schön und so vielseitig, dass viele Menschen aus anderen Ländern schwer tun, sie zu beherrschen. Was spricht also dagegen, auch aus Marketingzwecken, einen Lachhasen von einem Osterhasen von einem Traditionshasen oder einem Frühlingshasen zu unterscheiden?

Auch wenn ich hierfür von vielen sicherlich als „gleichgültig“ oder „linksversifft“ bezeichnet werde: ich genieße unsere Osterhasen-Vielfalt… ihr auch?

Liebst,
Conny